Eigene Praxis mieten – klingt verlockend, ist aber zum Start oft der teuerste Weg. Smarter ist es, mit einer Kooperation zu beginnen: Räume teilen, Erfahrungen sammeln, Auslastung testen – und erst dann in die eigenen vier Wände gehen.
Warum Kooperationen zum Start sinnvoll sind
- Weniger Fixkosten: Du zahlst nur die Zeiten, die du wirklich nutzt – perfekt, wenn die Auslastung noch schwankt.
- Schneller Start: Keine lange Raumsuche, keine Ausstattung von null an.
- Lernen im Betrieb: Abläufe, Terminmanagement, Klientenkommunikation – du wächst mit der Praxis.
Typische Modelle (mit Praxisbezug für HP & HPP)
- Stundenweise Miete: Du buchst feste Slots (z. B. Mi 14–20 Uhr). Ideal zum Testen von Zeiten & Nachfrage.
- Untermiete/Teilzeit: Du nutzt an bestimmten Tagen komplette Räume. Gut für wiederkehrende Klienten.
- Praxisgemeinschaft: Gemeinsame Infrastruktur, getrennte Unternehmen. Spart Kosten & schafft Sichtbarkeit.
- Umsatzbeteiligung: Selten, aber möglich: geringe Grundmiete plus prozentuale Beteiligung – nur mit klarer Vereinbarung.
Für HPPs besonders sinnvoll: Weil die Erstattungsmöglichkeiten eingeschränkt sind, dauert es oft länger, bis ein stabiler Klientenstamm steht. Kooperationen halten die Fixkosten niedrig – die gewonnene Zeit nutzt du für Positionierung, Struktur und tragfähigen Praxisaufbau.
Für medizinische HPs: Kooperationen helfen, Schwerpunkte zu testen und erst bei stabiler Nachfrage in eigene Räume zu investieren.
Mini-Kostenbeispiel
Stundenmiete 18 €/Std. × 24 Std./Monat = 432 € Fixkosten.
Erst bei dauerhafter Auslastung (z. B. 60–80 Std./Monat) kann eine eigene Miete wirtschaftlich sinnvoller sein.
So findest du passende Kooperationen
- Netzwerk & lokale Gruppen: Heilpraktiker:innen (HP/HPP) in deiner Region ansprechen, kurz vorstellen, konkrete Wunschzeiten nennen.
- Bestehende Praxen: Viele haben Leerzeiten (vormittags/früher Abend). Ein Probetermin-Fenster anbieten.
- Praxisportale & Coworking: Therapie-/Med-Coworking wird häufiger – flexibel & professionell.
- Physio-/Therapieräume teilen: Raumnutzung mit klarer vertraglicher Regelung (Diskretion/Schallschutz beachten).
Checkliste Vertrag & Rahmen (keine Rechtsberatung)
- Nutzungszeiten & Räume (inkl. Schlüsselregelung)
- Miete / Stundenpreis / Umsatzanteil, Kaution, Kündigungsfristen
- Inventar & Haftung (Liege, Geräte, Reinigung)
- DSGVO & Schweigepflicht: getrennte Akten, eigene Auftragsverarbeiter (Praxissoftware)
- Hygiene & Hausordnung, Notfall-/Vertretungsregeln
- Außenauftritt: Türschild/Website – wer darf was kommunizieren?
- Abrechnung: Eigene Rechnungen, eigene AGB/Einverständnisse
Hinweis: Dies ersetzt keine Rechts- oder Steuerberatung.
Fehler, die du vermeiden solltest
- Ohne Vertrag starten („Wir machen das formlos“) – bitte nicht.
- Alles für alle anbieten: Lieber klar positionieren (Zielgruppe, Kernthema, Haltung).
- Zu früh eigene Räume mieten: Erst wenn Auslastung & Nachfrage stabil sind.
Wann ist der Schritt in eigene Räume reif?
- Auslastung ist über mehrere Monate stabil (z. B. ≥ 60 % deiner Wunschstunden).
- Es gibt Wartezeiten oder du brauchst mehr Flexibilität in den Zeiten.
- Kooperation limitiert dein Wachstum (z. B. keine zusätzlichen Tage möglich).
FAQ
Wie finde ich eine passende Kooperation in meiner Region?
Sprich Heilpraktiker:innen direkt an, die Räume frei haben. Praxisportale, lokale Netzwerke und Gruppen helfen beim Finden offener Slots.
Was kostet es, Räume zu teilen?
Regional verschieden. Erfahrungswert: ca. 15–25 € pro Stunde für gut ausgestattete Räume; Teilzeit-Untermieten häufig 200–500 € monatlich.
Was muss in den Vertrag?
Nutzungszeiten, Miete, Inventar/Haftung, Kündigung, DSGVO/Schweigepflicht, Hygiene/Hausordnung, Außenauftritt und Abrechnung – alles klar geregelt, schriftlich festhalten.
Eignet sich eine Kooperation auch langfristig?
Ja, wenn es für beide Seiten passt. Langfristig lohnen sich eigene Räume, sobald Nachfrage stabil ist und dich die Kooperation begrenzt.
Ist eine Kooperation für HPPs empfehlenswert?
Ja. Sie senkt Fixkosten in der Aufbauphase und schafft Zeit für Positionierung, Sichtbarkeit und eine tragfähige Praxisstruktur.
Dein nächster Schritt
Kooperation ist kein „Notnagel“, sondern ein kluger Start. Wenn du möchtest, strukturiere ich mit dir, welches Modell zu dir und deiner Positionierung passt, wie du seriös anfragst und welche Schritte dich sicher in die eigene Praxis bringen. Schreib mir mit dem Betreff: „Kooperation Praxisstart“ – wir machen einen klaren Fahrplan.